Radio Nacht

Er mochte das Radio schon immer, vor allem nachts, es war „meine liebste Freundin“, sagt Juri Andruchowytsch. Denn es erlaubte ihm, in unbekannte Welten hineinzuhorchen, die Welt des Jazz und des Rock’n Roll. Nun hat der ukrainische Star-Autor einen Radio-Moderator zum Protagonisten seines neuesten Romans gemacht: Josip Rotsky, einen Keyboard-Spieler, der nach einer gescheiterten Revolution an einem Attentat gegen einen Diktator beteiligt war und ins Exil ging. Er sitzt auf einer einsamen Insel im Studio und sendet die ganze Nacht - „Radio für alle, die am Limit sind“, sagt er. Je länger man zuhört, desto konkreter schält sich die jüngere Geschichte eines postsowjetischen Landes heraus, das mit der Ukraine große Ähnlichkeit hat. Das Buch liest sich wie eine Erläuterung der Hintergründe des russischen Einmarsches. Andruchowytsch, ein „Virtuose des karnevalistischen Schreibens“, wie die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb, gilt als einer der wichtigsten Autoren der Ukraine, seine Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt. Im Gespräch nimmt der Autor auch zum aktuellen Geschehen und zur spezifischen Geschichte der Ukraine Stellung.

Lesung und Gespräch

Moderation: Klaus Brill

Foto: Stefan Klüter